Ausstellung zu Dietmar Schneider in der artothek

Pionier der „Kunstmeilen“

© Stadt Köln Aufnahme des Fotografen Dietmar Schneider von Kunstwerken und Passanten in der Kölner Innenstadt

Am 23. Oktober 2019 (19 bis 24 Uhr) findet zu Ehren des Fotografen Dietmar Schneider in der artothek, Am Hof 50, 50667 Köln, eine kostenlose Präsentation seiner Werke statt.

Vor 50 Jahren fand die erste von Dietmar Schneider initiierte „Aktuelle Kunst Hohe Straße, Köln“ statt, eine neuartige und ungewöhnliche Aktion. Sie wiederholte sich bis 1973 jährlich in etwa vierzig bis siebzig Schaufenstern und präsentierte in größtenteils leergeräumten Schaufenstern zeitgenössische Kunst. Kölns bekannteste Geschäftsstraße verwandelte sich auf diese Weise vorübergehend in eine große Galerie.

Schneider musste die Geschäftsleute davon ebenso überzeugen wie die Künstlerinnen und Künstler. Am Ende war es ein großer Erfolg und ging in die Kölner Kunstgeschichte ein. Wie vieles mehr, das Schneider seit Mitte der 60er Jahre tat. Er organisierte mehr als 100 Ausstellungen in der „Galerie Glockengasse“, ebenso den „Kunstpreis Glockengasse“ und initiierte den Toyota-Fotopreis – beides Preise, die von der Privatwirtschaft großzügig finanziert wurden.

Zeitgenössische Kunst für breites Publikum

Auch zur Stadtverwaltung hatte er einen guten Draht. Gemeinsam mit dem damaligen Kulturdezernenten Kurt Hackenberg setzte er sich für die Gründung des Atelierhauses Volkhovener Weg ein, für das Atelierhaus Roßstraße und Merkenicher Straße, die alle bis heute genutzt werden. Vor 40 Jahren erschien die erste Ausgabe der „Kölner Skizzen“, für die Dietmar Schneider ebenfalls bekannt ist.

Die kostenlose Kunstzeitschrift erschien mehr als 34 Jahre lang vierteljährlich und dokumentierte aktuelle Entwicklungen, Kunstorte sowie Akteurinnen und Akteure. Sie lag an vielen öffentlichen Kunstorten aus. Dietmar Schneiders Triebfeder und Anspruch war es, die zeitgenössische Kunst einem breiten Publikum erschließbar zu machen. In den 1960er und 70er Jahren kein leichtes Vorhaben. Aus heutiger Sicht erfolgreich, denn die Besucherzahlen von heutigen Veranstaltungen wie der Museumsnacht sind extrem hoch und das Interesse an Kunst und deren Erwerb steigt stetig.

Entdeckungsreise in jahrzehntelanges Schaffen

Vermittlungsformate wie die „Aktuelle Kunst Hohe Straße“ haben in verschiedenen Kölner Stadtvierteln Nachfolgerinnen und Nachfolger gefunden und das Kunstmagazin „MOFF“ steht in der Genealogie der „Kölner Skizzen“. Nicht zuletzt ist Dietmar Schneider für seine unzähligen Fotografien, die er von Künstlerpersönlichkeiten der 60er bis Anfang 200er Jahre gemacht hat, bekannt, darunter viele Künstlerinnen und Künstler aus dem Rheinland, aber auch international bekannt Künstler wie Andy Warhol, Keith Haring und Joseph Beuys.

Zu Ehren von Dietmar Schneider laden wir gemeinsam mit Grischa Göddertz zu einer Entdeckungsreise in das jahrzehntelange Schaffen des „Kunstvermittlers“ ein, der ebenfalls Editeur, Fundraiser, Netzwerker, Sammler, Retter alter Häuser, Beförderer neuer Atelierbauten und Kümmerer war.

Die Präsentation in der artothek umfasst die kompletten Ausgaben der „Kölner Skizzen“ (1979 bis 2003) und „Kunst Köln – Kölner Skizzen“ (1985 bis 88), Schiefereditionen, Fotografien von Künstlerinnen und Künstlern der Zeit, einen aktuellen Film von Jan Rothstein sowie eine Sonderausgabe der „Kölner Skizzen“, die anlässlich der Veranstaltung zu Ehren von Dietmar Schneider erscheint und neben vielen Künstlerportraits einen Text enthält, den Dieter Wellershoff im Jahr 1987 über Dietmar Schneider geschrieben hat.

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